Sehr geehrter Herr Außenminister Steinmeier,


die nordsyrische Stadt Kobanê wurde während der Kämpfe mit den Milizen des sogenannten 'Islamischen Staats' in weiten Teilen zerstört. Kobanê und das Umland sind in drei Himmelsrichtungen von Truppen des 'IS' umgeben. Im Norden der Stadt liegt in unmittelbarer Nähe der Grenzübergang zur Türkei. Um humanitäre Hilfe und den Wiederaufbau von Kobanê zu ermöglichen, ist eine dauerhafte Öffnung des Grenzüberganges zur Türkei für die zurückgekehrten fast 100 000 Menschen in Kobanê unverzichtbar. Die Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln und Medikamenten als auch Aufräumarbeiten können derzeit nicht ausreichend erfolgen. Es fehlt an Wasser und Lebensmitteln, denn Hilfsgüter dürfen die Grenze oft nicht passieren. Eine dauerhafte Öffnung des Grenzüberganges ist notwendig, um Hilfsgüter, Baumaschinen und -materialien sowie Hilfskräfte vor Ort effektiv einzusetzen. Die Regierung der Türkei kann die uneingeschränkte Öffnung des Grenzüberganges anordnen. Um die Verantwortlichen in Ankara zu diesem Schritt zu bewegen, bedarf es des Engagements der Bundesregierung, insbesondere des diplomatischen Geschicks des Außenministers. Die Unterzeichner und Unterzeichnerinnen fordern hiermit den Außenminister Herrn Steinmeier auf, sich in diesem Sinne bei der türkischen Regierung für die uneingeschränkte und dauerhafte Öffnung des Grenzüberganges nach Kobanê einzusetzen, um eine weitere humanitäre Tragödie abzuwenden.